Von Tom Bullmann.

OSNABRÜCK. Obwohl Zaki Al-Maboren schon seit 25 Jahren in Deutschland lebt, verleugnet er seine kulturellen Wurzeln nicht: Auf fast allen Bildern, die zurzeit in der Produzentengalerie Petra Höcker ausgestellt sind, finden sich exotische Fabelwesen, stilisierte Tiere und Gewächse oder eine westafrikanische Gottheit in der Gestalt Eines Krokodils. Zaki Al-Maboren stammt aus dem Sudan.

Die Bilder, die er jetzt nach Osnabrück mitbrachte, hat er nicht gemalt, sondern in körperlich anstrengender Prozedur mit einer Flex und einem Diamantschleifgerät bearbeitet. Der Grund: Die Holzplatten lagerten ein Jahr in einer Industrielackiererei. Die Farb-Partikel, die sich während der Lackiervorgänge in der Luft befinden, setzten sich nach und nach auf den Platten ab, bildeten Schicht für Schicht, die alsbald einen rotbraunen Farbton annahmen. Ab und an inspizierte Al-Maboren seine Objekte, trug selbst leuchtende Farbschichten auf, die dann wieder von der Industriefarbe verdeckt wurden. Dann folgte der eigentliche künstlerische Prozess: Durch Schleifen und Flexen bearbeitete er die ungemein harte Oberfläche, legte Verborgenes frei, arbeitete sich so zum „Gedächtnis der Materie“ vor. Geleitet von den vorgegebenen Strukturen und beeinflusst von einer kleinen Portion Zufall, entstanden filigrane Landschaften, in denen es von Tieren und allerlei Lebewesen wimmelt: Stiere, auf die wichtigsten Formelemente reduziert, Fische, die sich mit Quallen unter Wasser tummeln, oder auch Laubbäume am Horizont. Hier leuchtet ein Polarstern, dort setzt der Künstler zusätzlich Akzente, indem er kleine Löcher bohrt und diese mit Farbe auffüllt. Die Bilder verbinden die fantastischen Visionen des Afrikaners mit industriellen Prozessen und Oberfläche zerstörendem Handwerk des Deutschen zu einer intensiven Mixtur. Ein Bild schuf er auf andere Art und Weise: Mit leuchtend-glänzenden Farben, die normalerweise zum Auffüllen von Faserstiften gedacht sind, schuf er eine Welt auf dem Kopf: Frankrot“ ist der Titel eines Bildes mit den Wolkenkratzern der Mainmetropole, die am oberen Bildrand hängen.